Nepal 01.10.2018
3 Wochen Nepal. Davon 2 Tage Kathmandu, 10 Tage im Vipassana Meditationsretreat in Lumbini, 5 Tage Bardia Nationalpark, morgen gehts nach Pokhara. Alles jetzt rückwärts erzählt:
Namaste 🙏
Ich bin unterwegs und super langsam. Ankommen und mit Entschleunigung Stück für Stück entdecken. Wichtige Dinge, die ich sehen muss? Ach, ja, kann man machen – lohnt sich sogar meistens. Zum Beispiel die Weltfriedenspagoda in Lumbini. Aber Druck weit gefehlt. Gerade befinde ich mich in Bardia und alles hier entspannt zutiefst. Dabei darf ich mich so glücklich schätzen, Nashörner zu sehen! Das ist wirklich ungewöhnlich, es gibt hier nicht so viele. Und einen Tiger! Bäm! Einen echten Tiger, der sich einfach überlegt hat, an den Fluss zu wandern und zu schauen, was so abgeht. Nicht viel, bis auf uns 8 Menschen, die total begeistert und wie kleine Kinder sich versteckend im Unterholz vergraben, keinen Laut von sich geben und genießen, diesen König des Dschungels sehen zu dürfen (Shir Khan!) Und zu guter letzt eine Nacht allein im Dschungel-Baumhaus und was passiert – eine wildlebende Elefantenfamilie zieht an meinem Zuhause vorbei. Völlig entspannt, fressend, weiterziehend nach Indien. Später sogar noch mal ein einzelner Bulle, ebenso ruhig und friedlich. Dabei können die sehr aggressiv werden. Immer wieder sterben Menschen durch wilde Elefanten. Die kommen nachts in die Dörfer, auf der Suche nach Essen (Reisfelder sind sehr beliebt). Ich fühle mich am Rand vom Dschungelbuch 😊
Insgesamt ist diese Reise bisher bestimmt von Glück und Stille – habe wenig Lust auf die Reise-Community und suche mir viele Möglichkeiten, für mich zu sein.
Das Vipassana-Meditationsretreat war damit auch ein perfekter und heftiger Anfang!
Kleine Fakten:
4 Uhr aufstehen, 21:30 Nachtruhe
11 Stunden Meditieren / Tag
10 Tage absolutes Schweigen (noble silence)
Keine Bücher, keine Handys, kein schreiben
Das prägt und macht was mit jedem Menschen, aber es ist hart, schmerzhaft, treibt an die Grenze des Möglichen und ist dennoch großartig und lehrreich. Vor allem über mich selbst, meine Gedankenwelt, Gefühle und das Loslassen. Lohnt sich. Gibts weltweit. Gegen Spende. Alle wollen am ersten Tag aufhören. Durchziehen ist das Ding. May all beings be happy.
Das absolute Runterfahren in Lumbini beim Retreat war auch deswegen gut, weil es das Kontrastprogramm zum aufregend und verrückten Kathmandu ist. Dort hatte ich das Glück, das nepalesische Frauenfestival Teej zu erleben. Heilige Orte voll vor lauter Frauen in roten Saris, wie wunderschön und verzaubernd! In Pashupatinath kombiniert mit Leichen-Verbrennungsritualen und einer Hindu-Segnung. Swayambhu war schlicht und einfach phantastisch! Magisch, verträumt. Bis die vielen Touristen-Massen auftauchten. Morgens dort sein lohnt sich also. Außerdem die lange, steile Treppe hochlaufen, das ist zwar anstrengend, aber umso witziger zu sehen, wie die Affen die Treppenreling runtersliden. Orte, über die ich gelesen hatte, Dokumentation gesehen, für Dia-Abende bezahlt hatte. Eine ganz lange Zeit, mehr als die Hälfte meines Lebens… dann endlich da, fast Tränen in den Augen, wenn ich dran denke.
Zurück zum hier und jetzt. Gleich geht’s noch mal in den Dschungel, einfach weil er da und so großartig ist! Fühle mich an alte Reisen erinnert (Dschungel und Ecuador, asiatisches Leben und Korea) und bekomme Ideen für neue Abenteuer. Morgen dann ab nach Pohkara – mal sehen, welchen Eindruck dieses 20 Jahre alte Sehnsuchtsziel nach 16 Stunden Busfahrt bei mir hinterlässt.
Umarmungen!
08.10.2018
Das ist ganz schön schwer mit wenigen Bildern teilen.
Ich hab Pokhara erlebt. Zuerst fand ich es doof, dank @Ram und @Maike einige Sichtweisen gewechselt. Dank zwei fliegenden Perspektiven bin ich jetzt doch verliebt in diese Stadt. Auch dieser Ort Nepals schenkt mir viel Glück und Zufriedenheit.
Morgen gehts zurück nach Kathmandu! Umarmt euch gegenseitig, ich bin heute seit 4 Wochen unterwegs – bleiben dreieinhalb. Krass, und schwups ist die Hälfte rum.
Namaste
12.10.2018
Namaste!
Seit drei Tagen bin ich in Boudha, Kathmandu. Und jeder Versuch, hier raus zu kommen, endet ganz schnell darin, dass ich zurück will. Das ist magisch hier. Sich mit den vielen Menschen zu bewegen, die früh morgens, in der Hitze des Mittags oder in der entspannten Stimmung am Abend um die Stupa laufen, ihnen beim Chanten, Summen oder Schwätzchen halten zu zu hören. Zu beobachten, wie einzelne jedes Rad drehen. Andere, bestimmte Statuen, bestimmte Ecken, bestimmte Gebetsmühlen. Mönche, die am Rand sitzen und musizieren, singen, trommeln und klatschen. Männer und Frauen, die Runde um Runde drehen. Einzelne tragen dicke Schürzen und Holzplatten an den Händen, da sie die Stupa umrunden, indem sie sich zu Boden werfen, aufstehen, Hände in Namaste in dem Himmel, zum Herzen halten, um sich wieder auf den Boden zu werfen.
Die Stupa wird mit Blumen geschmückt, mit einer Safran-Farbe halbkreisförmig beworfen (um Lotus-Blumen zu imitieren, der Künstler trägt dabei ein Superman-Shirt ☺️), frisch gekalkt. Hier investieren Menschen Zeit, Energie, Geld, Spenden, um diesen Ort als magisch zu erhalten. Und abends verschwinden viele Tourist*innen wieder, um 21 Uhr schließen die Restaurants und Cafés und Menschen wandern weiter um die Stupa. Die Straßenhunde gehören genauso dazu, wie die Tauben.
Meine Beschäftigung besteht darin, mit zu laufen und dem Summen zu lauschen, mich an den Rand zu setzen, aufzusaugen und zu bewahren, was ich wahrnehme. In einem der Tempel zugehen, und als Gast dabei sein zu können. 20 Jahre lang wollte ich genau hier sein. Dann setze ich mich auf die Dachterrasse eines Cafés, trinke Tee, lese und schreibe. Um dann einen Zwischenstopp mit Meditieren in meinem Hotel abzulegen. Und dann wieder los zu ziehen. Hier gibt es für mich eine neue Zeitrechnung und ein Erleben außerhalb von Kathmandu. Und doch mittendrin. Danke Welt.
Ich sammle Energie, Ruhe und meine Mitte. Morgen geht es nach Kolkata für eine Nacht, Sonntag nach Guwahati. Von dort werde ich nach Bhutan gebracht. Die Reisebeschreibung liest sich so gut, dass meine Vorfreude mich fast zum Platzen bringt. Zu wissen, dass ich die nächsten 2 Wochen einem Reiseplan und Guide folgen werde, macht mir etwas Sorge… die unabhängige und freie Maarie darf in Bhutan nicht allein reisen. Neues Lernfeld: Verantwortung abgeben 😏
Namaste ihr wunderbaren und schönen Menschen da draußen! Umarmungen an alle, alles Liebe!
Eine etwas emotionale und glückliche Maarie 😘